Harmschool

Liebe Gäste,
herzlich willkommen in der "Harmschool",
einem denkmalgeschützten Haus
mit über 100-jähriger Vergangenheit.

Die kleine Dorfschule "Harmschool", benannt nach ihrem Lehrer Friedrich Harm (Lehrer an der Schule von 1896-1923) wurde 1895 als Erweiterungsbau für die nebenan stehende "Lüttschool"(gebaut 1864) errichtet. Die "Harmschool" wurde mit einem Klassenzimmer und einer kleinen Lehrerwohnung ausgestattet und war die Schule der Mittelstufe in West-Langenhorn.

Zeitungsartikel

Ab 1956 wird die Lehrerwohnung von einer Flüchtlingsfamilie bewohnt. Bis dahin hatte diese 3-köpfige Familie, die mit einem letzten Treck am Ende des 2. Weltkrieges auf der Flucht vor den russischen Panzern aus Pommern nach Schleswig-Holstein gekommen war, per "behördlicher Zimmerzuweisung" als erste Bleibe bei einer Bauernfamilie in Langenhorn in unglaublich beengten und armseligen Wohnverhältnissen in einer Kammer von 10m² gewohnt. Die kleine Lehrerwohnung, obwohl ohne Wasseranschluss und WC, wurde als spürbare Verbesserung der Wohnverhältnisse empfunden, denn über die fremden mittellosen Flüchtlinge als Mitbewohner waren die heimischen Bauernfamilien oft nicht froh…

Bis 1963 diente die "Harmschool" noch als Grundschule, wobei zum Schluss die 1.und die 2. Klasse gleichzeitig unterrichtet wurden. Während die 2.Klasse "Stillarbeit" hatte, unterrichtete Fräulein Krämer die Kleinen noch mit Schiefertafel und Griffel im Schreiben. Dieses weiß die Verfasserin dieser Zeilen alles noch sehr genau aus eigener Erfahrung, denn sie wurde hier als letzter Jahrgang 1963 eingeschult. Es war eine sehr schöne Zeit, die Kinder gingen zu Fuß oder fuhren mit dem Roller zur Schule. Die Pausenzeiten waren nicht reglementiert und festgelegt. In den Pausen spielten die Kinder draußen auf dem Schulhof. Auch die kleinen Geschwister kamen gern dazu und brachten das zuhause vergessene Pausenbrot oder das "Gummitwist". Wenn Fräulein Krämer meinte, der Unterricht müsse wieder aufgenommen werden, ging sie hinaus und rief ihre Kinder. Das Haus hatte damals noch Ofenheizung und verfügte nur über einen Wasserhahn, der vorne im Flur aus der Wand kam. Auf dem Schulhof gab es ein mit Tonpfannen gedecktes Toilettenhäuschen (später leider abgebrochen), welches natürlich ungeheizt war. Ab 1964 gingen dann alle Schulkinder des Dorfes nach Ost-Langenhorn in die neue Friedrich-Paulsen-Schule.

Bis in die 70-er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein diente das Haus dann als Wohnung für sozial benachteiligte Familien des Dorfes. Diese Familien lebten hier in unwürdigen, äußerst primitiven Verhältnissen ohne sanitäre Einrichtungen. Leichte Trennwände unterteilten die Räume.

Nachdem die letzte Familie ausgezogen war, verfiel das Haus zunehmend und im äußeren Erscheinungsbild verwahrloste das Haus immer mehr. Die Gemeinde ließ es 1981 auf einer öffentlichen Veranstaltung versteigern.

Harmschool 1981

So kam das Haus, 18 Jahre nachdem sie hier eingeschult wurde, in den Besitz einer Architekturstudentin, die dann sofort voller Tatendrang mit den ersten Baumaßnahmen begann und heute immer wieder damit beschäftigt ist.